Es war ein ganz normaler Freitag

Vorab und vielleicht nicht ganz unwichtig, das mit der Klinik bzw Einweisung hat nicht so ganz funktioniert. Ich stand mit gepackten Taschen in der Aufnahme, bekam ein Gespräch und wurde letztendlich aber wieder nach Hause geschickt. Sie sehen mich dort nicht. Nicht krank genug, um auf die A1 zu kommen.

Allerdings bin ich seitdem in der Ambulanz eng angebunden und habe dort viele Termine, was mir sehr hilft.
Es geht eigentlich bergauf. Mit allem irgendwie. Mit dem neuen Hausarzt läuft es mega gut, ich bin wieder bei meinem alten Neurologen bzw. irgendwie auch eine neue, dann kümmert sich der Orthopäde um meine Hand, welcher auch wirklich super und empfehlenswert ist und zu Hause läuft es eigentlich auch ganz gut.
Das Einzige, das mich wirklich fertig macht, ist das Jugendamt, zumal die mir ständig die Wörter im Mund umdrehen und ich dort wirklich schlecht da stehe. Sie sagen, dass ich nicht fähig bin, mich um meine Kinder zu kümmern. Tja …

Jedenfalls war es dann ein Freitag. Ich hatte einen Termin beim Hausarzt für ein EKG zwecks neue Medikamente. Alles bestens. Beim Gespräch fragte ich dann aber, was eigentlich mein MRT vom Kopf ergeben hat. Ganz nebenbei teilte er mir dann mit, dass ich eine Zyste am Gehirn habe. Für mich ein Schock.
Sie ist wohl gutartig, aber sie kann der Auslöser für die Epilepsie und Konzentrationsschwäche sein. Ich habe morgen einen erneuten Termin beim Neurologen. Eigentlich wegen meiner Hand, aber ich will das mit dem Ding im Kopf auch abklären. Ich will das raus haben!

Etwas aufgelöst mache ich mich auf den Weg nach Hause. Ich öffne die Tür und sehe einen Anruf in Abwesenheit von der Wohngruppe. Ich rufe zurück und danach … ist auf einmal alles anders.

Es wird eine Ladung zum Gericht nehmen. Sorgerechtsentzug. Sie wollten mich nur vorab informieren.
Es wird außerdem eine Verfahrensbeiständin für die Kinder kommen.

Diese Frau war auch schon hier. Schien eigentlich ganz nett und erweckte den Eindruck, dass sie auf unserer Seite sei. Natürlich war ich skeptisch, aber sie sagte selbst, dass sie nicht denkt, dass das Sorgerecht entzogen werden muss. Ich hatte Hoffnung.
Natürlich habe ich mir auch eine Anwältin genommen und auch diese machte mir stellenweise Hoffnung.

Jaqueline kam dann jedoch an und gab zu, dass sie doch zurück in die Wohngruppe möchte. Ihr fehlen dort die Freiheiten und Alles. Tja …
Ein erneuter Schock. Und irgendwie bin ich immer noch sprachlos. Also, ich habe mir halt den Arsch aufgerissen. Für eigentlich nichts. Aber nun gut. Ich akzeptiere und respektiere ihre Entscheidung. Bis Januar rum wird sie noch bei uns bleiben.
Seitdem ist die Stimmung zu Hause natürlich enorm angespannt und auch ich bekomme wieder Probleme mit mir selbst. Mich selbst auszuhalten. Ich verletze mich nicht, ich bin nur sehr gereizt und angespannt und sehr leicht aus der Fassung zu bringen. Ich versuche mich dann halt abzulenken …

Ich glaube, das eigentliche Problem ist mein Mann. Ich vermute, dass er mir die Schuld gibt. Er behandelt mich stellenweise wie ein Arsch, spricht kaum noch mit mir und macht mir schon wieder den Tag schwer, weil ich mit meinen besten Freund im Discord bin und quatsche. Es lässt mich spüren, dass er sauer ist und das ist vom Anspannungsgrad eigentlich noch schlimmer, als der Wunsch meiner Tochter.
Ich fühle mich momentan nicht wohl zu Hause. Als ich gestern in seinen Armen stand und weinte, drehte er sich irgendwann weg, weil er die Spüle sauber machen wollte.
Ich kann das nicht ertragen. Nicht diese Kälte. So kenne ich ihn nicht.

Diese Ladung war dann auch vorgestern.
Es konnte noch kein Urteil gefällt werden, da die Verfahrensbeiständin einfach alles widerrufen hatte und wir noch schlechter da standen, als wir es eh schon taten. Jedoch konnte unsere Anwältin sehr gut gegenargumentieren.
Es wird also ein Gutachten geben. Das Ganze hatte ich schon einmal. Und ich weiß, dass ich das Sorgerecht verlieren werde. Sorry, aber da bin ich einfach realistisch.

Gestern war ich erneut kurz vorm Zusammenbruch, konnte mich dann aber noch zusammenreißen. Anschließend war ich einfach nur noch furchtbar müde.
Ich bin immer noch müde.
Müde vom kämpfen. Müde vom stark sein.
Ich will, dass das endlich alles aufhört. Dass mich die Leute einfach nur noch in Ruhe lassen.

Ach ja … da ich momentan auch so etwas kränkle (ich hatte mich am Wochenende bei Pia angesteckt), habe ich seit fast 24 Stunden keine Zigarette geraucht. Es wäre schön, wenn ich es diesmal schaffe.
Könnte nur schwierig werden, weil mein Mann halt nicht aufhören will.
Aber vielleicht bin ich ja hier noch stark genug.

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