Halbzeit

Ich glaube, es ist einfach mal Zeit für einen Beitrag. Ich habe schon wieder so lange nichts geschrieben. Irgendwie denke ich immer, es passiert ja nichts in deinem Leben, worüber du berichten könntest oder was die Leute interessiert. Komische Denkweise, ich weiß. Ich nehme mir immer so viel vor und schaffe meist nicht einmal die Hälfte davon. Blödes Laster …

Nun ist aber schon fast ein halbes Jahr vergangen, seitdem ich meinen letzten Beitrag geschrieben habe. Wirklich geändert hat sich seitdem nicht viel. Die Klinik hat sich immer noch nicht bei mir gemeldet, evtl. rufe ich dort bald mal an und frage nach. Ich hätte das schon tun können, weiß ich. Aber ich schaffe es nicht über meinen Schatten zu springen. Schlimm ist es halt auch, wenn man niemand wirklich hat, mit dem man über seine Probleme reden kann. Diese Einsamkeit frisst mich irgendwann auf.
Das Gerichtsverfahren fand auch noch nicht statt, der Termin wurde verschoben und der neue ist nun nächsten Monat. Ich habe schon Angst davor und keine Hoffnung. Ich bin einfach nur froh, wenn es vorbei ist.
Eine Wohnung haben wir auch nicht gefunden und haben dann irgendwann die Suche eingestellt. Schon irgendwie erleichternd, allerdings muss ich schon zugeben, dass ich gerne hier weg möchte. Aber finde mal so eben eine neue Wohnung, die bezahlbar ist, die einem zusagt und die passend gelegen ist. Aktuell fast unmöglich.

Dann war ich vor ca. 3 Wochen (?) positiv auf Corona getestet worden. Es war die Hölle. Ich war richtig krank und hatte ungefähr eineinhalb Wochen mit Symptome zu kämpfen. Und das, wenn man so gut wie nie die Wohnung verlässt. Ich war nur zu einem Termin gefahren … so schnell kann das gehen.
Gott, ich bin so froh, wenn diese Seuche irgendwann verschwindet. Aber ob das je passieren wird? Ich glaube langsam nicht mehr daran.

Vorgestern kam dann auch endlich eine positive Nachricht. Und zwar geht es mit meinem Buch weiter, das ich zusammen mit einer befreundeten Autorin geschrieben hatte. Ich warte aktuell eigentlich nur auf die Email, damit ich das Lektorat bearbeiten kann und freue mich riesig.
Das hat mir ein bisschen Hoffnung gegeben, dass ich dadurch wieder den Spaß ans Schreiben zurückgewinnen könnte. Ich habe so eine heftige Blockade in mir drin, dass ich nichts geschrieben bekomme. Ich hatte schon drei oder vier Versuche und alle verworfen. Deswegen ist es auf meiner Autorenseite auch aktuell sehr sehr ruhig geworden.

Außerdem lese ich auch wieder mehr. Noch so ein positives Ding. Ehrlich gesagt kam es dazu, weil ich ca. eine Woche kein Internet hatte und mich beschäftigen musste. Zuerst las ich mein angefangenes Buch zu Ende und dann machte ich meinen allerersten re-read. Ich las noch einmal die Plötzlich Prinz Reihe von Julie Kagawa, wovon ich den ersten und zweiten Teil schon einmal gelesen hatte. Die Reihe habe ich auf meinem Kindle und diesen hatte ich ja ewig nicht angefasst. Aktuell sitze ich an Bloody Mary von Nadine Roth. Dieses Buch kann ich wirklich nur empfehlen. Die erste Hälfte hatte ich an einem Tag durch. Momentan lese ich wieder nur ein bis zwei Kapitel am Abend, aber das ist okay. Zumal ich davor ja wirklich manchmal wochenlang gar nichts gelesen hatte.

Oft frage ich mich, was eigentlich mit mir passiert ist und wann ich so sehr die Kontrolle über mein Leben verloren habe. Vor ein paar Jahren war noch alles anders. Wirklich alles. Ich schrieb mit Leidenschaft Bücher, habe jeden Tag gelesen, gemalt, bin gerne raus gegangen. Ich habe jede Woche gebacken und hatte mich geschminkt und gut gefühlt.
Wenn ich so zurück denke … die Änderungen kamen eigentlich erst nach meinem Klinikaufenthalt. Bzw. nach dem Nervenzusammenbruch. Danach habe ich es irgendwie nie wieder geschafft, ich selbst zu sein. Ich habe mich zurückgezogen und schaffe es nicht aus diesem Loch raus. Glaubt mir, ich habe so viele Ratschläge bekommen, … „Du musst dies …“, „Tue das …“, „Versuch doch jenes …“ Tut mir leid, so einfach ist das nicht.
Ja, ich denke immer noch, dass ich den stationären Aufenthalt brauche und danach in die Reha gehen sollte. Vielleicht rufe ich dort tatsächlich mal an. Und schaue, ob man die Wurzeln meines Problems finden und ausgraben kann.

Gerne würde ich nun sagen: Bis bald, man liest sich … Aber ihr kennt das doch. Ich schreibe, dass ich mich die Tage wieder melde und tue es doch nicht.
Aber ich halte euch auf dem Laufenden. Habt Nachsicht mit mir.

Bis dann …

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