Was wäre wenn …

Korrigiert mich, wenn ich unrecht habe, aber ihr habt euch doch mit Sicherheit schon mal gefragt: „“Was wäre wenn …“
Ja, wenn was denn? Ich schlage vor: Was wäre, wenn alles anders wäre? Diese Frage ist euch doch bestimmt schon mal im Kopf gekommen, oder?
Aber was ist denn alles?

Ich spinne nun mal rum und gehe so weit zurück, wie ich denken kann und versuche mir meine Traumwelt zu basteln. Was könnte bei mir anders sein?
Ihr wisst ja, dass ich so ziemlich unzufrieden mit meinem gesamten Leben bin. Ich ziehe mich nun also mal zurück in das Jahr 1992. Das war das Jahr, als ich damals mit 10 Jahre (!) in die weiterbildende Schule gewechselt habe. Eigentlich hatte ich echt das Zeug für mindestens die Realschule, wenn nicht sogar Gymnasium. Nur war das für mich, als unheimlich verwöhntes kleines Gör, leider zu unbequem. Ich hätte zu diesen Schulen nämlich tatsächlich ca. 30 Minuten mit dem Bus fahren müssen. Die örtliche Hauptschule kam mir da eher gelegen. Ich konnte hin laufen, mit dem Rad fahren oder mich von meiner Mutter mit dem dicken Mercedes kutschieren lassen. Also verweigerte ich die gute Schule und besuchte lediglich die Hauptschule. Für meine Eltern war das scheinbar so okay. (!)
Dort lief auch alles gut. Bis so ca. zur 7. Klasse. Ab da fing das Mobbing Drama an und ab der 9. Klasse war dann ganz vorbei. Ich hatte nur Ärger und in der 10. Klasse ging ich eigentlich kaum noch hin. Das Ganze führte dann dazu, dass ich meinen Hauptschulabschluss nicht bekam und durch meinen damaligen Freundeskreis rutschte ich auch auf die schiefe Bahn und hatte eine ziemlich krasse (und unschöne) Jugend.
Durch die Freunde, die ich aber damals kennenlernte und ein paar echt verkorkste Jahre durchlebte, lernte ich aber zufällig meinen heutigen Mann Maik kennen, mit den ich zwei Kinder habe, seit 21 Jahren zusammen und bald 18 Jahre verheiratet bin. Mein Mann gehörte natürlich nicht zu diesen Freundeskreis, aber er war der Cousin eines Nachbars. In dieser Gegend wohnte ich aufgrund meiner damaligen Freunde.

Und nun gehen wir noch mal 30 Jahre zurück. Ich entscheide mich doch für die Realschule oder gar das Gymnasium. Werde nicht aufgrund meiner guten Noten gemobbt, weil das dort total normal ist. Ich breche keine Schule ab und mache sogar eine Ausbildung. Gerate nicht auf die schiefe Bahn und habe ein völlig normales und glückliches Leben.
Ich würde aber niemals meinen Mann kennenlernen. Denn ohne diese falschen Freunde, hätte ich damals meine Wohnung nicht verloren. Ich wäre nie in dieser Siedlung gelandet und hätte nicht den Cousin meines Mannes als Nachbarn gehabt. Also hätte ich vermutlich auch nicht meine Kinder.
Aber ich hätte ein normales Leben.

Hätte ich das? Woher will ich das auch so sicher wissen? Vielleicht wäre irgendetwas anderes dummes passiert? Vielleicht hätte ich auch nie einen Partner gefunden, weil ich vielleicht so eine arrogante Tussi geworden wäre, dass mich niemand mit den A***h angeguckt hätte. Dann wäre ich also mein Leben lang einsam und alleine. Hätte nie erfahren, wie es ist geliebt zu werden. Wie es sich anfühlt, Kinder zu bekommen.

Aber eventuell wäre es auch ganz anders gelaufen?
Gibt es darauf überhaupt eine Antwort?

Wenn man könnte, würde man die Vergangenheit ändern? Würdet ihr?
Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Manchmal würde ich gerne zu diesen Punkt zurück und mich ehrlich gesagt für die andere Schule entscheiden. Denn ja, auch, wenn ich dann vielleicht die schönen Dinge meines Lebens nie kennengelernt hätte, gibt es doch zu viele negative, die ich gerne einfach ausradieren möchte.
Das möchte jeder irgendwo, ich weiß … aber ich möchte es wirklich.

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